Mein Werdegang in Kurzform
Abschluss der Meisterprüfung Teil 3 und 4.
2003 Übernahme der väterlichen Akkordeon Reparatur Werkstatt in Köln und Eröffnung
der Zweigstelle in Odenthal bei Köln.
Seither selbstständiger Handzuginstrumentenmachermeister und Inhaber der Akkordeonwerkstatt Meisterbetriebes Zöllner mit Schwerpunkt: Service und Bau von Akkordeons und Handharmonikas.
Mein Werdegang in Langform
Siegfried Zöllner in Trossingen - Ausbildung bei Hohner
Als Siegfried Zöllner am 4. September 1995 bei der
Firma Hohner seine dreijährige Lehre anfing, musste er
zunächst die Metalllehrwerkstatt durchlaufen. Dort erlernte
er, den in der Handwerksausbildung bekannten U-Stahl zu feilen, anzureißen,zu sägen, zu körnen oder auch die Stoßmaschine
zu bedienen. Außerdem beinhaltete der Lehrplan noch
das Fräsen, Löten, Drehen, Bohren usw. Die Firma Hohner
hatte zu diesem Zeitpunkt noch etwa 450 Mitarbeiterund fertigte alles selbst.
Als Nächstes folgte die Holzlehrwerkstatt, in der Zöllner junior erstvon Hand sägen, hobeln, und mit dem Stechbeitel umgehen lernen musste, indem er Schwalbenschwanzverbindungen, Dübel oder Zapfenverbindungen herstellte.
Erstdann ging es um die Handhabe der Holzbearbeitungsmaschinen
in Theorie und Praxis. In die Berufsschule schickt die Firma Hohner ihre Lehrlinge nach Ludwigsburg in den Blockunterricht.
Auch die Bearbeitung aller anderen im Akkordeonbau
verwendeten Materialien wie z. B. Leder, Pappe, Papier, Kunststoffe, Stoff/Gewebe oder Zellkautschuk musste Zöllner erst erlernen.
Mit einer soliden Grundausbildung im Rücken ging es dann an den Bau der Instrumente. Zöllner durchlief im ersten Lehrjahr noch die Balgfertigung, indem er an jedem der im Herstellungsprozess beteiligten Arbeitsgänge für mehrere Tage immer wiederkehrende Handgriffe
übte. Als Abschlussaufgabe musste er einen Balg komplett fertigen und prüfen.
Im zweiten Lehrjahr war angefangen vom Stanzen der
Stimmplatten und Stimmzungen über die Herstellung der
Stimmstöcke wie den Gehäusebau mit anschließender Zelluloidarbeit
bis hin zum Polieren alles dabei. Nach dem Fertigen der Einzelkomponenten wurde das Weiterbearbeiten und der Zusammenbau fertiger Instrumente erlernt. Viele Abteilungen und Arbeitsschritte
später war Zöllner schließlich in der Königsdisziplin
„Stimmerei“ angelangt.
Das komplette dritte Lehrjahr
wurde nur gestimmt. Alles, was man bis dato gelernt hatte, hätte man auch bei artverwandten Berufen wie z. B. Schlosser, Tischler, Schuster usw. erlernen können.
Das Stimmen,erst an der Stimmplatte, dann am Stimmstock und schließlich das Reinstimmen, ist aber das Entscheidende, was einen
guten Fachmann ausmacht.
Rein mechanisch erlernte man das Stimmen bereits nach zwei bis drei Wochen. Was dann aber in acht langen Stunden tagtäglich über ein ganzes
Jahr trainiert wurde, war das Gehör in allen Frequenzlagen.
Aber auch das war dann am 3. September 1998 vorbei und es
begann der Ernst des Lebens.
Auf ins Vogtland – auf neuen Wegen zu Harmona
Zöllner entschied sich als frisch gebackener Geselle, vorerst noch weiter im Stammwerk der Firma Hohner zu bleiben und alles an Wissen und handwerklichen Fähigkeiten zu erwerben, was ihm möglich war. In der Folgezeit arbeitete er alsdann als Stimmer, Endkontrolleur, in
der Endmontage, im Gehäusebau und in der MIDI-Abteilung.
Im Jahr 2000 schließlich besuchte Zöllner die Meisterschule
und absolvierte im schwäbischen Donaueschingendie Teile 3 und 4 der Ausbildung, bevor er sich bei der Firma Harmona (Weltmeister) als Geselle bewarb und 2001 eingestellt wurde. In der Folgezeit zog Zöllner schließlich ins Vogtland, um montags bis donnerstags bei Weltmeister
in Klingenthal zu arbeiten und freitags und samstags die Meisterschule in Markneukirchen zu besuchen. Dort arbeitete er als „Springer“ in sämtlichen Abteilungen und fertigte sein Meisterstück unter freiwilliger Kontrolle des Prüfungsausschussvorsitzenden Günter Hoyer in den Räumlichkeiten der Harmona.
Des Meisters Meisterstück – Perspektiven in Köln
Bei dem Meisterstück handelt es sich nicht um einen Neubau, sondern um die Restaurierung eines alten italienischen Instruments, das um 1920 von der heute nicht mehr existierenden Firma Vescovi Oliviero gebaut wurde. Die Beschaffung von echtem Schlangenleder für die Riemen, 20 Jahre abgelagertem Birnbaumholz für die Tastenaufhängung sowie Perlmutt, das er zur Rekonstruktion der zahlreichen Intarsienarbeiten
benötigte, war dabei eine besondere Herausforderung.
Das Meisterstück befindet sich in einem Schaukasten im Akkordeonfachgeschäft Zöllner
Im Höninger Weg 267 a, Köln - Zollstock und kann besichtigt werden.
Am 12. Juli 2002 war es dann soweit: Siegfried Zöllner
schloss seine Meisterprüfung als Deutschlands jüngster
Handzuginstrumentenmacher mit Bestnote ab.
Es dauerte noch bis Dezember des gleichen Jahres, bis er nach Köln zurückzog, sich auf die Selbstständigkeit vorbereitete und schließlich die väterliche Akkordeonwerkstatt übernahm.
Nun ging es mit vereinten Kräften noch schneller voran.
Bereits ein Jahr später, nämlich 2003, folgte die Eröffnung der Zweigstelle in Odenthal bei Köln, um Kunden aus dem Kölner Norden sowie den angrenzenden Städten Essen, Düsseldorf oder Wuppertal weite Strecken zu ersparen und eine noch bessere Erreichbarkeit zu gewährleisten.
Die folgenden Jahre waren von enger Zusammenarbeit zwischen Vater
und Sohn geprägt. Während Vater Zöllner zu seiner Musikschule und dem Akkordeonfachgeschäft auch noch ein hauseigenes Akkordeonorchester gründete und mit großem Erfolg auf zahlreichen Bühnen gastierte, war der Sohn damit beschäftigt, seinen Bekanntheitsgrad zu erweitern, aus dem
Schatten des Vaters zu treten und sich einen eigenen Kundenkreis
zu erarbeiten.
2005 war es schließlich Zöllner senior, der den Anfang
machte und die von Willi Gräff angemieteten Räume aufgab,
um einige hundert Meter weiter (ebenfalls im Höningerweg)
in die eigenen, größeren Räumlichkeiten zu ziehen.
Auch Sohn Siegfried musste, um den immer größer werdenden
Kundenandrang zu bewältigen, dann im Jahre 2009 in
größere Räumlichkeiten ziehen – ebenfalls nach Odenthal.
2012 schließlich kam die eigene Zöllner-Serie auf den Markt.
Und das mit Erfolg – wie seither die stetige Nachfrage
nach Instrumenten aus dem Hause Zöllner beweist.